Zum Hauptverein FTSV Straubing Medaillenflut bei den bayerischen Leichtathletikmeisterschaften der Senioren
Thomas Schießl erneut erfolgreichster FTSV-Athlet in Passau - 4x400m-Staffel Bezirksmeister
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(hw) Das Passauer Drei-Flüsse-Stadion war am vergangenen Wochenende nach 2005 wieder Zentrum der bayerischen Seniorenleichtathletik. In den einzelnen Altersklassen ermittelten insgesamt 460 Sportler aus 160 Vereinen ihre Landesmeister. Nach den vielen verregneten Wettkämpfen in den letzten Wochen ließen gute äußere Bedingungen endlich wieder gute Leistungen zu. Wie schon im Vorjahr trat auch der FTSV Straubing mit einer ansehnlichen Mannschaft an. Mit 3 mal Gold, 9 mal Silber und 1 mal Bronze war dies wohl die medaillenreichste "Ausbeute" seit sehr vielen Jahren.
Debütant Stefan Eckl trat in der AK M30 im 100m-Lauf an. Mit ordentlichen 11,61 Sek. als Vizemeister musste er die hohe Überlegenheit des früheren 10,31-Sprinters Jamie Eckford von der LG Bamberg anerkennen, der 11,05 Sekunden benötigte. Im gleichen Lauf starteten außer Konkurrenz einige noch jüngere FTSV-Sprinter. Thomas Eckl erreichte 11,49 Sekunden und Tobi Rothamer kam nach 11,63 Sekunden ins Ziel. Sehr gut in Szene setzte sich auch der erste 17-jährige Falkenfelsener Christian Dendorfer im Trikot des TSV Bogen. Er setzte seinen aktuellen Aufwärtstrend mit der persönlichen Bestzeit von 12,31 Sekunden fort. Später startete er auch über 400 Meter; bei seinem ersten Wettkampf auf dieser Strecke erreichte er gute 57,26 Sekunden.
Sichtlich zufrieden war auch Helmut Weigl (M 35), der mit 12,58 Sek. so schnell war wie ein paar Jahre nicht mehr. Damit wurde er Vierter in der AK M 35. Auch Matthias Konopka, zum Saisonstart heuer nur "schwer in die Gänge gekommen", konnte sich deutlich auf 12,30 Sekunden steigern und sicherte sich dadurch die Silbermedaille knapp hinter dem Aichacher Georg Reichhard (12,16 Sekunden) in der Altersklasse M 45.
"Altmeister" Dieter Filipcic, in den letzten Jahren mit vielen bayerischen, nationalen und auch internationalen Erfolgen bekannt, trat im Weitsprung in der AK M 65 an. Mit 4,19 Meter heimste er für sich und dem FTSV eine weitere Medaille auf dem Bronzerang ein.
Weiteres Silber gab es durch Roland Seppenhauser im 800m-Lauf in der AK M 60. Im Bewusstsein, diesen Lauf gegen den hohen Favoriten Wolfgang Beyer-Maidhof nicht gewinnen zu können, lief er in für ihn lockeren 2:36 Minuten vor dem Rest der Konkurrenz als Vizemeister ein, um sich für den zweiten Wettkampf zu schonen.
Endlich gab es das erste, fast schon fest eingeplante Gold für den FTSV. Thomas Schießl (M 40) schaffte das Kunststück, zum dritten Mal in Folge den Landestitel über 400 Meter für sich zu verbuchen. Und auch diesmal ungebrochen die Leistungskurve des 41-jährigen, der seine Sache erneut souverän in neuer absoluter Bestzeit von 53,01 Sekunden löste. Dies bedeutete zudem die schnellste Laufzeit sämtlicher Altersklassen auf dieser Strecke, einschließlich auch der jüngeren Generationen. Aber bereits vor diesem Wettkampf hatte Schießl seine "Hausaufgaben" gemacht, im Weitsprung landete er mit 5,53 m auf dem Silberrang.
Direkt im Anschluss wurden zudem die Niederbayerischen Staffelmeisterschaften ausgetragen. Die Senioren Helmut Weigl und Stefan Eckl verzichteten auf ihre Einzelstarts über 400m und bildeten zusammen mit Tobias Rothamer und Thomas Eckl das Quartett. Leider trat man ohne Konkurrenz an, weil offenbar aufgrund des ungünstigen Termins am Ferienende Athleten aus anderen Vereinen sich noch im Urlaub befanden. Ungeachtet dessen hätte man ohnehin die Favoritenposition inne gehabt - und so gaben die Sprinter des FTSV fast alles im Alleingang. Umso erstaunlicher, dass man mit der erreichten Endzeit von 3:31,52 Min (Schnitt 52,9 pro 400 Meter) vor vier Wochen noch Bronze bei den bayerischen Aktivenmeisterschaften geholt hätte.
"Silbern" begann der zweite Tag der Titelkämpfe mit dem Hochsprung. Helmut Weigl erreichte eher durchschnittliche 1,55 Meter in der AK M 35; Thomas Schießl überquerte respektable 1,64 Meter.
Gleich 3 Mal Silber gab es im 200m-Lauf. Matthias Konopka (M 45) machte den Anfang mit 25,14 Sekunden und zeigte damit stark ansteigende Form. Thomas Schießl überraschte erneut mir Bestzeit; 24,16 Sekunden zeigte die Uhr für den alten und auch neuen Vizemeister auf dieser Strecke. Mit 1 mal Gold und 3 mal Silber war Schießl wie auch schon im letzten Jahr erfolgreichster FTSV-Athlet. Wieder einmal vom Verletzungspech verfolgt wurde Helmut Weigl, der diesmal jedoch "Glück im Unglück" hatte. Rund 30 vor dem Ziel noch auf Rang drei liegend, erlitt er einen Muskelfaserriss. Die beiden Erstplatzierten verloren jedoch auf den letzten Metern derart an Tempo, dass er quasi im Finish zumindest den Zweitplatzierten abfangen und in ordentlichen 25,24 Sekunden auf dem Silberrang einlaufen konnte. Der Preis dafür war allerdings hoch: die bei der Medaillenvergabe mitfavorisierte 4x100m-Vereinsstaffel konnte nicht mehr antreten, zudem befürchtet Weigl wohl nun einen mehrwöchigen verletzungsbedingten Ausfall.
An Spannung nicht zu überbieten waren die abschließenden 1.500-Meter-Rennen. Roland Seppenhauser (M 60) hatte 3 Runden lang Mühe, dem Führungstrio zu folgen und dranzubleiben. Nach mehreren Abrissen kämpfte er sich immer wieder heran. Dreihundert Meter vor dem Ziel kam es, wie es kommen musste. Topfavorit Reinhard Leibold, während seiner Aktivenzeit mehrfacher Deutscher Meister im 10Km- und Marathonlauf sowie mit mehreren internationalen Einsätzen dekoriert, setzte zu seinem bekannten unwiderstehlichen langen Endspurt an und enteilte dem Feld. Seppenhauser überholte zunächst die beiden vor ihm platzierten und ließ diese klar zurück, aber Leibold war außer Reichweite. Doch dieser hatte offenbar zu forsch angezogen und wurde auf er Zielgeraden langsamer, während Seppenhauser stark aufholte. Dann folgte ein 30 Meter langes hart umkämpftes Kopf-an-Kopf-Rennen, das der FTSV'ler zur Überraschung sämtlicher Experten 10 Meter vor dem Ziel für sich entschied. Mit starken 5:12 Minuten konnte der Wörther damit den größten Erfolg seiner Karriere feiern.
Gabi HurtGerti SchönGut in Szene setzen konnte sich auch Gabi Hurt auf dieser Strecke. Nach etwas zu flott losgelaufenen ersten 400 Metern erkämpfte sich die 45-jährige einen guten vierten Platz in bestzeitnahen 5:40 Min. Auch im letzten Rennen mit FTSV-Beteiligung war die Dramatik fast nicht zu überbieten. Langstrecklerin Gerti Schön - immerhin EM-Fünfte im 10-Km-Strassenlauf in der AK W 35 - trat an, weil sie einfach mal auch auf den kürzeren Strecken mitlaufen wollte, ohne sich Medaillenchancen auszurechnen. Aufgrund der wesentlich stärkeren Vorleistungen waren andere favorisiert. Doch der Rennverlauf gestaltete sich fast meisterschaftstypisch - ein sogenanntes "Bummelrennen" zeichnete sich ab. Eine nicht allzu hohe Geschwindigkeit hielt die Spitze bis 300m vor dem Ziel in einem Pulk zusammen, Schön konnte leicht folgen. In dieser Konstellation erwartete man eigentlich einen langen Endspurt von Schön, doch sie war förmlich im Pulk gefangen und konnte nicht überholen. Gleichzeitig zog das Tempo an. Auf der Zielgeraden schien es, als könne Schön der Tempoverschärfung des herauskristallisierten Führungsduos nicht mehr Paroli bieten. Dann kam sie doch noch einmal heran, aber die Überholversuche von außen und durch die Mitte schlugen fehl; die FTSV-Läuferin strauchelte gar kurz. Völlig überraschend, buchstäblich auf den letzten Metern schob sich die Straubingerin innen vorbei und gewann mit der Winzigkeit von 2/10 Vorsprung in 5:08 Minuten noch einmal sensationell Gold für den FTSV.

Helmut Weigl